Einleitung

Von Realaufnahmen kaum unterscheidbare Computeranimationen vermitteln einen Eindruck, wie man sich gegenwärtig die Bildung von Planeten und Monden vorstellt. Dort sieht man, wie riesige Materiebrocken allseitig auf einen Zentralkörper einstürzen und so die Masse des Planeten aufbauen.

Quelle: Werren Graphik

Diese liebgewordene Vorstellung ist unvollständig, denn sie kann die schnelle Planeten- Eigenrotation von Erde bis Neptun nicht erklären. Dabei wird unterschlagen, dass der Masseanteil des Gases an der Urmaterie, den der festen Stoffe weit übertrifft.

Was aber soll an der gängigen Vorstellung falsch sein, denn schließlich künden riesige Krater auf Mars und Merkur von Einschlägen großer Brocken in die Planetenoberfläche. Was bisher völlig unterschätzt wurde, ist, welchen Einfluß der Gasanteil auch bei den Gesteinsplaneten gespielt hat.  Einschlagskrater belegen lediglich Treffer großer Brocken in der Endphase aus ferneren Gebieten des Systems. Sie haben allerdings bei der Planetenbildung eine sekundäre Rolle gespielt. Das Gros der Planetenmasse wurde indessen in einer weniger dramatischen Weise aufgebaut.

Die Ursache der Planetenrotation zu finden, führt zwangsläufig zu einer modifizierten Betrachtung der Planetenentstehung. Dabei ist das Zusammenspiel himmelsmechanischer und aerodynamischer Vorgänge zu beachten.

Dazu gehört auch die ungewohnte Vorstellung, dass die inneren Planeten, mindestens aber Erde und Mars ursprünglich, ähnlich wie die äußeren Gasriesen aufgebaut waren.

Wikipedia- Zitat:

"Die Suche nach Exoplaneten um T-Tauri-Sterne wird zwar dadurch begünstigt, dass ein junger Planet mit einem Alter von wenigen Millionen Jahren einen größeren Radius hat als nach dem Abschluss der Kontraktion."

 

Diese Sichtweise wurde auch schon vor Jahrzehnten von verschiedenen Autoren postuliert,

ist aber in der Populärwissenschaft nie Allgemeingut geworden. Eine dpa-Meldung vom 19.6.18 bestätigt ebenfalls dieses Entwicklungsschema.

Das soll nicht heißen, dass ohne Gas eine Planetenbildung nicht möglich ist, aber die daraus resultierende Eigenrotation unterscheidet sich dann grundsätzlich von den Planeten,

bei denen ein bedeutender Gasanteil am Aufbau beteiligt war.

Die Überschlagsrechnung basiert z.T. auf geschätzten Ausgangsdaten. Diese entspringen aber nachvollziehbaren Überlegungen. Die Rechnungsergebnisse weichen von den tatsächlichen Rotationszahlen mehr oder weniger ab, was auf ungenaue Ausgangsdaten und vor allem auf die vereinfachte Berechnung zurückzuführen ist. Immerhin ist bemerkenswert, dass sowohl die Haupt- Rotationsrichtung richtig vorausgesagt, und die Rotationszahlen je Sonnenumlauf der Wirklichkeit recht nahe kommen. Das gilt besonders für die Gasplaneten, bei denen die Ursprungsdaten leichter abzuschätzen sind.

 

Für diese Sichtweise spricht außerdem folgende Überlegung:

Damit sich Materiebrocken zu immer größeren Ansammlungen vereinigen, muss über eine bestimmte Zeit die Gravitation einwirken. Dabei darf man nicht vergessen, wie gering die Massenanziehung bei derartig kleinen Gebilden ist. Als Beispiel seien 2 Brocken mit je 10 t Masse genannt, die sich auf 10 m angenähert haben. Die Anziehungskraft, die sie „mit unbändiger Gewalt“ zusammenballt, beträgt 7 x 10^-5 N, das entspricht lediglich 7 Milligramm. Vergleichsweise entspräche dagegen der Strömungswiderstand bei 1 m/s und einer Gasdichte von nur einem tausendstel der Atmosphäredichte immerhin 0,24 Gramm,

also rund 35-mal soviel. Erheblich größer wird dieser Einfluss, je kleiner die Objekte sind.

Bei zwei Objekten mit einer Masse von 1 kg und 10 m Abstand, ist der Strömungswiderstand 7 Millionen- mal größer als die Massenanziehung.

Dazu kommt, dass für jedes Materieteilchen aus allen Richtungen die Gravitation jeglicher Materie der Umgebung einwirkt und damit die Anziehung des dominanten Attraktors teilweise aufhebt.

Gleich, welche Parameter man auch annimmt, die Strömungsreibung im gasförmigen Medium, ist bis zu einer Mindestmasse, die in etwa der eines Berges entspricht, immer größer, als die Gravitation. Damit wird die Akkumulation der Materie wesentlich verzögert.

Wie im folgenden Text noch begründet wird, stellen Brocken von bedeutender Größe nur einen marginalen Masseanteil der Staub und Gasscheibe dar. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass alle Planeten- Entstehungstheorien den Eindruck vermitteln, als müsse sich im innern der Scheibe eine Sonne, Protosonne oder zumindest eine stark verdichtete Zentralmasse gebildet haben, als Voraussetzung für die weitere Fortentwicklung der umlaufenden Materie. Für die himmelsmechanischen Vorgänge in der umlaufenden Scheibe spielt es aber keine Rolle, auf welchen Radius die Zentralmasse innerhalb der innersten künftigen Planetenbahn konzentriert ist, oder anders ausgedrückt, alle Entwicklungsvorgänge laufen nicht hierarchisch sondern parallel und gleichzeitig ab.